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1. Mittelalter - S. 76

1879 - Dillenburg : Seel
— 76 — Schöne schon 1309 ganz unterdrückte. — Während Jerusalem in den Händen der Christen war, bestand daselbst ein deutsches Hospital zur Ausnahme und Pflege deutscher Pilger; dasselbe befand sich in den Händen einer Verbrüderung, welche schon einem Ritterorden ähnlich war. Nach dem Falle von Jerusalem begab sich die Verbrüderung nach Akkou, wo sie sich unter der Beihülfe deutscher Kaufleute aus Lübeck und Bremen allein der Pflege erkrankter deutscher Pilger unterzog. Herzog Friedrich von Schwaben erhob den Verein zu einem Ritterorden mit der Bestimmung, daß die Mitglieder nur Deutsche sein dürften; daher heißt dieser Orden der deutsche Orden. Nachdem ganz Palästina für die Christen verloren war, ließ sich der deutsche Orden in Venedig nieder. Von hier wurde er unter seinem Großmeister Hermann von Salza von den Polen zu Hülfe gegen die heidnischen Preußen gerufen, gegen welche er dreiundfünfzig Jahre lang kämpfte, aber Sieger blieb, worauf er das Land einnahm und das Christenthum einführte. Der Hauptsitz des deutschen Ordens in Preußen war Marienburg. Im Jahre 1526 nahm der Hochmeister des Ordens, Markgraf Albrecht von Brandenburg, mit den meisten Ordensrittern die Reformation an und verwandelte das Ordensland in ein weltliches Herzogthnm Preußen. Im Jahre 1809 ist der Orden ganz aufgehoben worden. B. Das Bürgerthum. a. Emporblühen der Städte. Als Heinrich I. zum Schutze gegen die räuberischen Ungarn Städte gründete, mußte er trotz der den Städten ertheilten Vorrechte die Unterthanen zwingen, in die Städte zu ziehen. Bald aber lernte man einsehen, welche Vortheile feste Städte besonders in den Kriegszeiten hatten, und der Zug nach den Städten wurde stärker. Diejenigen, welche innerhalb der Mauern sich ansiedelten, hießen Bürger (die befestigte Stadt hieß Burg); andere bauten sich vor den Thoren der Stadt an und wurden Pfahlbürger genannt (weil sie außerhalb des Pfahlwerks wohnten); selbst Adelige zogen der größeren Sicherheit oder des angenehmeren Lebens wegen in die Stadt und ließen ihre Güter verwalten. In Folge des gewaltigen Aufschwungs, welchen Handel und Gewerbe, diese beiden Hauptbeschäftigungen, durch die Kreuzzüge genommen hatten, hoben sich die Städte bald zu bedeutender Macht empor. Die Gewerbe

2. Neue und neueste Geschichte - S. 95

1880 - Dillenburg : Seel
— 95 — Krieg eingetreten, weil er bei etwaigem Siege der äserbünbeten bic Besitzergreifung Pommerns bnrch Polen fürchtete. Die bereinigten Russen und Polen hatten Stettin erobert, traten es aber an Frieb-rtch Wilhelm gegen eine Entschäbignng von 400 000 Thaler ab; bei der Rückgabe der Stadt sollte ihm diese Summe wieber ersetzt werben. Karl forberte Stettin zurück, wollte aber die Summe nicht zahlen; ba ergriff Friedrich Wilhelm die Waffen. Der alte Dessauer eroberte Rügen; muthvoll hielt sich Karl in Stralsnnb bis zum Dezember 1715; als er die Stadt nicht mehr halten konnte, verließ er sie und balb nach feinem Weggange ergab sich bieselbe. Mit dem ebenfalls balb erfolgenben Falle von Wismar ging die letzte Besitzung der Schweden in Dentschlanb verloren. Trotzbem die Kassen völlig leer waren und das Laub in gänzlicher Erschöpfung barnieberlag, bachte Karl nicht an Beenbignng des Krieges; er unternahm sogar noch einen neuen Krieg, um Norwegen den Dänen zu entreißen (1718). In den Laufgräben vor der Festung Friebrichshall traf ihn die töbtliche Kugel; er war erst sechsuubbreißig Jahre alt. Mit seinem Tode änberte sich die ganze Sachlage. In bett baranf folgettbett Friebensschlüssen verlor Schweden an Hannover die Herzogtümer Bremen und Verben, an Preußen Vorpommern, an Rnßlattb Livlanb, Esthlanb ltttb Jngermann-lattb; August Ii. blieb König von Polen, und Dänemark bekam eine bebeittenbe Kriegsetttschäbigmtg. Schweden ging aus dem norbischen Kriege so geschwächt hervor, daß es aus der Reihe der Großstaaten ausschieb. e. Peter's d. Gr. Verdienste um Rußland. Den Gebauten, Rußlaub in die Reihe der europäischen Culturstaaten einzuführen, hielt Peter fest; eine treue Stütze babei war ihm fein Günstling Menfchifoff. In dem eroberten Jngerrnannlanb legte er eine neue, befestigte Reichshauptftabt an und nannte sie zu Ehren des Apostels Petrus St. Petersburg. Viele Tau-senbe von Arbeitern mußten baran arbeiten, so daß schon im zweiten Jahre die Festungswerke und eine Menge Gebäube vollenbet waren. Die meisten Arbeiter blieben gleich hier wohnen; ans allen Stäbten mußten Hanbwerker und Kaufleute hierherziehen; der Abel mußte wenigstens einen Theil des Jahres in der neuen Stadt wohnen. Auch viele Frembe, befonbers Deutsche, zogen hierher, so daß St. Petersburg balb die bevölkertste und die herrlichste Stadt des Zarenreiches war.

3. Neue und neueste Geschichte - S. 117

1880 - Dillenburg : Seel
— 117 — Ueberall wurde der Wunsch nach Frieden laut, welcher denn 15 » auch am 15. Februar 1763 auf dem Schlosse Hubertsburg (in Brimr Sachsen) zu Stande kam und in welchem Friedrich alles znrück-1763 erhielt, was er vor dem Kriege besessen hatte. Sieggekrönt kehrte er nach Berlin zurück. Die Berliner wollten ihm einen festlichen Empfang bereiten; aber er verbat sich denselben; spät abends am 30. März traf er in feiner Hauptstadt ein. Einige Tage darnach begab er sich nach Charlottenburg. In die dortige Schloßkapelle bestellte er seine Sänger und Musiker und ließ von ihnen das Lied: „Herr Gott, dich loben wir," anstimmen. Der König erschien ganz allein in der Kapelle, und als der Gesang in mächtigen Accorden zum Himmel tönte, neigte er das Haupt und brach in Thränen aus. h. Spätere Friedenszeit. Friedrich hatte im siebenjährigen Krieg mit mächtigen Feinden gerungen und hatte gezeigt, was die innere Kraft eines Volkes, was Ausdauer, was Muth und Entschlossenheit in schweren Zeiten vermögen; er hatte nicht nur den Bestand seines Landes, wie er vor dem Kriege war, gesichert; er hatte auch Deutschland vor der Losreißung von Landestheilen durch auswärtige Mächte bewahrt. Es sei hier noch eines Ländererwerbes gedacht, den er ohne Blutvergießen machte, der Erwerbung von polnischen Landestheilen. Polen, ein früher mächtiger und angesehener Staat, war im letzten Jahrhundert mehr und mehr gesunken; die unbegrenzten Freiheiten des polnischen Adels waren die Ursachen des Verfalles; ein Gesetz scheiterte oft an dem Widersprüche eines einzigen Edelmannes. Es fehlte dem Lande ein tüchtiger, gesunder Mittelstand; neben dem reichen Adel gab es nur noch lange Zeit geknechtete und in Folge dessen sclavisch gesinnte Bauern. Das Land hatte feine Existenzfähigst gänzlich verloren, weshalb die zunächst wohnenden Nachbarn, Preußen, Rußland und Oestreich, auf eine Theilung des Landes bedacht waren. Die beiden ersteren Mächte besetzten als Beschützer des Protestantismus das Land, da^ dort immer noch Verfolgungen der Protestanten vorkamen; diese theilweife Besetzung des Landes führte im ^ahre 1772 zur ersten Theilung Polens, durch welche das Bisthum Ermelaud, Westpreußeu und der Netzediftrikt an Preußen fielen. Friedrich's größte Sorge nach dem siebenjährigen Kriege war die Heilung der Wunden, welche der Krieg feinem Lande geschlafn hatte; die für einen neuen Feldzug bereits gesammelten Gelder * x

4. Neue und neueste Geschichte - S. 134

1880 - Dillenburg : Seel
die französische Regierung ein allgemeines Aufgebot; alle wehrhaften Männer wurden unter die Waffen gerufen; wer nicht mitziehen konnte in den großen Kampf, der sollte Waffen fchmteben, Zelte verfertigen und den Muth der Abziehenben durch begeisterte Reben entzitnben und steigern. Bald war ein großes^ Heer zusammen- ; gebracht; fehlte es bemselben auch an Uebung, so war es um so j mehr von Kühnheit und Siegesmuth erfüllt. Schon zu Ende bcs Jahres mußten die Verbünbeten den Angriff aufgeben nnb konnten nur an Vertheibigung benfett. Zwar würden die Franzosen int ^ Mai 1794 bei Kaiserslautern von den vereinigten Preußen und Oestreichern total geschlagen, aber etwa zwei Monate später trugen j sie (ebenfalls bei Kaiserslautern), nachbem sie achtmal zurückgeschlagen worben waren, bei dem neunten Anstürme einen glänzenben j Sieg bavou, durch welchen das ganze linke Rheinufer in ihre Hänbe fiel.' Auch Hollaub würde erobert und zur batavischeu Republik gemacht. Noch wäre die Sache für die Verbnnbeten nicht verloren ge- j wesen, wenn sie einig geblieben wären, aber barem fehlte es gerabc< einer machte den andern für die kriegerischen Mis er folge verant- 1 wörtlich. Besonbers war es Friedrich Wilhelm, der über allzu j laue Kriegführung von Seiten Oestreich'? zu klagen hatte. Als j nun der König horte, daß Oestreich insgeheim mit Frankreich unter- 1 hßiible, benutzte er den ltmstanb, daß seine Kriegsmittel erschöpft . seien, zum Vorwanbe, von dem Bünbnifse zurückzutreten, und schloß I 1795 mit Frankreich ant 5. April 1795 den Frieden von Basel, durch welchen er alle Besitzungen jenseits des Rheines den Franzosen preisgeben mußte. Damit sank aber auch das Ansehen j Preußens bebeutenb. c. Zweite und dritte Theilung Polens. Des König's Ende. Während des Krieges gegen Frankreich hatte Polen seinen Untergang gefunben. Friedrich Wilhelm hatte mit Polen ein < Bünbnis geschlossen und bemselben feinen Schutz zugesagt, wenn es seine Verfassung verbessern würde. Aber Rnßlanb war gegen diese Verbesserung und suchte sie zu hintertreiben; gleichzeitig rückte ein russisches Heer in Polen ein (1792). Da aber die Polen von den revolutionären Jbeen der Franzosen angesteckt waren, hielt Friedrich Wilhelm die versprochene Hülfe zurück. Das Auftreten . des Polenhelden Kosciusko hielt das Vordrängen der Ruffen nur kurze Zeit auf; der König und die Großen des Landes^stei-gerten die Verwirrung mehr und mehr, nnb balb war ganz Polen

5. Neue und neueste Geschichte - S. 135

1880 - Dillenburg : Seel
— 135 — in den Händen Rußlands. Letzteres bot nun Preußen eine zweite Theilung Polen's an, welche Friedrich Wilhelm auch annahm. Prenßen erhielt die Städte Danzig und Thorn und Großpolen, ein Gebiet von 1100 Quadratmeilen und eine Million Einwohnern. Noch einmal erhob sich ganz Polen gegen diese Zerstückelung; aber Koscinsko wurde von dem russischen General Snwarosf geschlagen und gefangen genommen. Es erfolgte 1795 die dritte Theilung Polen's, in welcher Preußen wiederum 900 Quadratmeilen, alles Land links der Weichsel mit der Hanpstadt Warschau, erhielt. Im Jahre 1792 war auch Auspach und Baireuth in Folge Erbvertrags an Preußen gefallen. Unter der Regierung Friedrich Wilhelm's Ii. war Preußen um 2000 Quadratmeilen mit 3 Millionen Einwohnern vergrößert worden. Dennoch ist seine Regierungszeit keine glückliche zu nennen; bei seinem Tode war der von Friedrich d. Gr. angesammelte Staatsschatz verausgabt, ja das Land trug eine Schuldenlast von achtundvierzig Millionen Thaler; das Vertrauen des Volkes zur Regierung war erschüttert, das Ansehen des preußischen Staates besonders in Folge des Baseler Friedens gesunken, und vom Hose aus hatte sich eine große Sittenverderbnis Über das Volk verbreitet. — Friedrich Wilhelm Ii. starb am 16. November 1797. 1797 14. pie Kriege Napoleons. a, Napoleon Bonaparte (1797—1812). Napoleon Bonaparte war am 15. August 1769 zu Ajaccto*) auf der Insel 1769 Corsika geboren; fein Vater hieß Carlo Bonaparte, feine Mutter Latitia. Der Statthalter verschaffte dem zehnjährigen Knaben eine Freistelle zu Brunne,**) wo er zum Osficier ausgebildet wurde; später besuchte er auch die Militärschule zu Paris. Er war ein verschlossener, in sich gekehrter Charakter, der keines Mitschülers Liebe und Freundschaft genoß; die Selbstsucht war ein hervorragender Zug seines Wesens. An Spielen mit andern Knaben seines Alters betheiligte er sich nicht; dagegen trieb er auch in seinen Freistunden mit großer Vorliebe Geschichte und Mathematik und erwarb sich bald solche Kenntnisse, daß ein Lehrer von ihm sagte: „Ein Corse von Geburt und Charakter; er wird es weit bringen, wenn die Umstände ihn begünstigen." Das Wesen *) spr Ajatscho. **) spr. Briähn (im östlichen Frankreich.)

6. Neue und neueste Geschichte - S. 83

1880 - Dillenburg : Seel
— 83 — l minnsh 5- •<Ir s "’i ct ">'!>nc„ lieben blauen Kindern" zuwandte. Dl- einzelnen Regimenter waren Eigenthum ihrer Befehlshaber, und diese mußten gegen ein- bestimmte Entschädiguuqs-sirmm- stets für die Vollzähligkeit der Regimenter sorgen Die La, da ld U,,b ”6icitcn "»st ein bedeutendes Handgeld. Da bte Werbeofftziere der verschiedenen Regimenter oft ra d-ns-lb-n Ortschaften warben und sich gegenseitig zu über-bieten Zuchten, so wies der König einem jeden Trnppentheil einen bestimmten Landestheil zu, aus welchem die Regimenter ihre Zahlen zu ergänzen hatten. Fanden sich nicht genug Freiwilliae so .'!«"!L,"w “ » »»■ '•'Ä'.'Ks's’Ä-.S men, war chm kein Preis zu hach, keine Schwierigkeit zu grosi S° sp"r,°m er saust war, so war er m diesem S ück gerad zu verschwenderisch ; viele ämmueu Thaler sind während seiner Re- Serlt^ft f" 8 Stusra"b. gewandert, nur um recht viele lang-^ ^ bekommen. Seine Vorliebe für die langen Soldaten .,ar aügemem bekannt. Deshalb beeilten sich sremde Fürsten chm jolche zu senden, wenn sie etwas von ihm zu erlangen wünscheine bdferean4rttffin f^etrer b* ®x' öon Rußland als Dank für i-n r Bernsteinsammlung und für ein schönes Jachtscknff n9q>> eri§: Unter großer Gefahr und mit großen Kosten für d s" Jözl C«,en r f m 01,8 einem «»«mischen Kloster [Ui oe^ Königs Regiment. Es aab fctft feine ln welche nicht von des Königs Werbern besucht ward' gar hänfia -"blutige Sjeinmf1' 's »We- Xä Mmwmml-s lasse so macken sie ein (Snfsn L p „^S^P0 einen Lumpenkerl anwerben bi&l ©efanbte "T Serben berufe,,; aber btt Si, »• Flügelmänner für mich fd f;iqf,,/ sl rf fr $ouai,der feine

7. Neue und neueste Geschichte - S. 146

1880 - Dillenburg : Seel
Napoleon war daher auch gegen sie ganz besonders erbittert; in deutschen und französischen Zeitungen ließ er die gemeinsten Ver-länmdnngen gegen sie verbreiten. 8.Fe- In Polen stieß Napoleon auch auf die Russen; bei Preu-bruar ßisch-Eylau kam es am 8. Februar 1807 zu einer mörderischen 1807 Schlacht; 60000 Todte und Verwundete lagen auf dem Schlachtfelde. Beide Theile waren nach dieser Schlacht, welche unentschieden geblieben war, so erschöpft, daß der Krieg mehrere Monate ruhte. Napoleon bot Preußen einen vortheilhaften Frieden an, um es von Rußland zu trennen; aber Friedrich Wilhelm hielt fest an der Waffenbrüderschaft und verwarf Napoleons Vorschläge. Inzwischen war ein neues russisches Heer herangezogen worden; da es aber Napoleon geglückt war, durch ein Gefecht die preußische und russische Armee zu trennen, so gelang es ihm auch, die Russen 14. in der Schlacht bei Friedland am 14. Juni 1807 gänzlich Juni p schlagen, so daß die Verbündeten sich hinter die Memel zurück-1807 z^hen mußten. Als nun auch Königsberg in Napoleou's Hände fiel, bat Kaiser Alexander um Waffenstillstand, welcher auch gewährt wurde; Napoleon hoffte, den Kaiser von Rußland für sich zu gewinnen; er machte ihm Aussichten von einer Theilung der Welt in Morgen- und Abendland und forderte ihn auf, sich der Douaufürftenthümer zu bemächtigen. Auf einem Flosse kamen die beiden Kaiser in der Mitte des Flusses Memel zusammen und wechselten gegenseitig Freundschaftsversicherungen. Am folgenden Tage nahm auch Friedrich Wilhelm an der Zusammenkunft Theil, er behauptete aber, ohne sich vor dem Sieger zu erniedrigen, seine persönliche Würde. Napoleon wünschte auch die Königin zu sehen; auch dies Opfer brachte Luise und erschien am 6. Juli als Bittende vor dem Sieger. Napoleon fragte sie geringschätzig: „Aber wie konnten Sie Krieg mit mir anfangen?" Sie antwortete ruhig: „Sire! der Ruhm Friedrichs d. Gr. erlaubte es uns, uns über unsre Kräfte zu täuschen, wenn wir anders uns getäuscht haben. 9 Im Am 7. Juli kam der Friede mit Rußland, am 9. Juli der mit 1807 Preußen zu Tilsit zu Stande. Rußland verließ seinen Waffengefährten und bereicherte sich noch auf dessen Kosten. Preußen verlor alles Land westlich der Elbe und Danzig, welch' letzteres zu einem Freistaat erhoben wurde; es durfte nur ein Heer von 42000 Mann halten und mußte 120000 Franks Kriegsentschädigung bezahlen; bis zu deren völliger Abtragung blieben 150000 Mann in Preußen als Besatzung zurück. Aus den preußischen Gebieten westlich der Elbe und aus Kurhessen und

8. Neue und neueste Geschichte - S. 22

1880 - Dillenburg : Seel
— 22 — war ein heftiger Gegner der Lehre Lnthers und suchte auf olle Weise bte Verbreitung berfelöen in seinem Laube zu Hinbern, aber vergebens; in kurzer Zeit waren Hohe und Niedere berselbeu zugethan; selbst in seiner Familie hatte sie Anhänger gefunden. Seine Gemahlin Elisabeth, eine Nichte Friedrichs des Weisen, hörte das Wort des Evangeliums mit innerer Befriebigung und konnte bald beut Drange nicht mehr toiberstehen, das Abenbmahl in beiderlei Gestalt zu genießen. Heimlich ließ sie sich busselbe reichen. Als ihr Gemahl davon erfuhr, war er so entrüstet, daß er ihr mit Kerker und Banden drohte. Da entfloh sie nach Sachsen, wo der Kurfürst das Schloß Lichtenberg für sie Herrichten ließ und i wo sie in stetem Verkehr mit Luther leben konnte. — Joachim I. j blieb bis an fein Ende ein heftiger Gegner der Reformation. Vor feinem Tode nahm er feinen Söhnen Joachim Ii. und Johann von Kü ft rin das feierliche Versprechen ab, der katho- I fischen Kirche treu bleiben zu wollen. Elisabeth kehrte nach dem Tode Joachims (1535) nach Brandenburg zurück und nahm ihren ; Witwensitz in Spandau. Ihr Beispiel hatte so mächtig auf das ganze Land, ja selbst auf den Hof gewirkt, daß nach einigen Jahren der gefammte Hof das Abendmahl in beiderlei Gestalt empfing. Damit war auch Joachim Ii., der immer noch eine Versöhnung der beiden Religionsparteien gehofft hatte, zur evangelischen Kirche übergetreten; ihm folgten bald die Stände und die meisten Geistlichen mit ihren Gemeinden nach. Das eigentliche Preußenlaud (Ost- und Westpreußen) war in einem 53jährigen Kriege (1230 — 1283) von dem bentscheu Or beu erobert und dem Christenthum zugänglich gemacht worben. Nach etwa 100 Jahren der Blüte des Ordens begann der Verfall besfelben; bte Ritter verweltlichten mehr und mehr; sie vergaßen ihre Aufgabe so sehr, daß sie einen Hochmeister, der die alte Zucht und Entsagung tvieber einführen wollte, niebcrftachen. Die Folge bavon war, daß der Orb eit das so schwer errungene Laub nicht . mehr behaupten konnte; Polen war ein böser Nachbar, der das Laub für sich zu gewinnen suchte. Ums Jahr 1410 begann der Krieg; im ersten Frieden zu Thorn (1411) mußte der Orben schon einen Theil des Laubes an Polen abtreten. Im Jahre 1454 begann der Krieg abermals; im zweiten Frie- , den von Thorn (1466) fiel ganz Westpreußen an Polen, und Ostpreußen behielt der Orden als polnisches Lehen. Unter Polens Oberhoheit schwand die Herrlichkeit des Ordens und die Blüte des Landes schnell dahin. Um dem entgegen zu arbeiten,

9. Neue und neueste Geschichte - S. 92

1880 - Dillenburg : Seel
— 92 — Aufstand der Strelitzen gedämpft hatte, trat er eine Reise nach Westeuropa an, um mit eignen Augen die dortigen Zustände kennen zu lernen. Mit einem Gesolge von 270 Mann reiste er über Königsberg und Berlin nach Amsterdam. Dort besuchte er, als holländischer Schiffszimmermann gekleidet, die Werkstätten von Handwerkern und Künstlern, besah die Anlegung von Dämmen und Schleuset: und den Ban von Maschinen; ja er soll als gemeiner Russe in Saar dam (in der Nähe von Amsterdam) mit dem Zimmermannsbeile gearbeitet haben, und noch heute zeigt man das Häuschen, in dem er als Schiffszimmermann gelebt haben soll. Dann ließ er ein Kriegsschiff mit 60 Kanonen bauen und sandte es in die Heimat; mit demselben gingen viele Osficiere, Seeleute, Handwerker und Künstler dahin ab. Von Holland wandte er sich nach England, dessen König ihm zu Ehren ein Seetreffen veranstaltete; Peter war im höchsten Grade darüber erfreut und rief aus: „Wenn ich nicht Zar von Rußland wäre, so möchte ich englischer Admiral sein!" Noch wollte er Wien besuchen; in Deutschland aber traf ihn die Nachricht von einem erneuten Ausstand der Strelitzen, und er eilte deshalb nach Rußland. Nur durch große Strenge konnte er die Empörung dämpfen; die Hinrichtungen dauerten wochenlang; Sophie, die Anstiftern des Aufstandes, ließ er in einem engen Kerker gefangen halten. Nachdem er die Ruhe wieder hergestellt hatte, ging er an die Erweiterung der Land- und Seemacht, führte deutsche Kleidung ein, rief fremde Künstler und Gelehrte ins Land, schickte junge Russen ins Ausland, damit sie dort studirten, und ließ gute ausländische Bücher ins Russische übersetzen. b. Karl Xii. Der Gegner Peter's d. Gr. in dem nordischen Kriege war König Karl Xii. von Schweden. Derselbe war erst 15 Jahre alt, als er 1697 die Regierung Schwedens übernahm. Karl war von schlankem, aber doch kräftigen Körperbau; er härtete sich gegen Hitze und Kälte und gegen Beschwerden ab; die einfachste Kost genügte ihm; Wein oder gar Branntwein trank er nie. Er besaß vortreffliche Geistesgaben, war in den historischen und geographischen Wissenschaften sehr bewandert und sprach geläufig lateinisch und deutsch, auch französisch. Von kriegerischen Eigenschaften zeichneten ihn aus furchtloser Muth, Kühnheit und männliche Entschlossenheit; er war ein gehonter Krieger und Feldherr. Als im Jahre 1700 der nordische Krieg begann und der schwedische Reichsrath nicht wußte, was er beginnen sollte, erklärte

10. Neue und neueste Geschichte - S. 93

1880 - Dillenburg : Seel
— 98 — er der Versammlung: „Ich habe beschlossen, nie einen ungerechten Krieg Zu führen, aber einen gerechten auch nur mit dem Untergang der Feinde zu endigen." Fast unglaublich war seine Fähigkeit, Beschwerden zu ertragen; so soll er einst 14 Tage lang fast nicht vom Pferde gekommen sein und in dieser Zeit 286 deutsche Meilen zurückgelegt haben. c. Bis zur Schlacht von Pultäva. Rußland hatte seine Ostseeprovinzen an Schweden verloren, ebenso Polen; Dänemark wollte auch einige ihm von Schweden entrissene Gebietstheile wieder erobern; es verbanden sich daher diese drei Mächte znm gemeinsamen Kriege gegen Schweden. Derselbe begann im Jahre 1700. Die Dänen fielen in Holstein ein, die Polen in Lievland und die Russen in Jngermannland; bei der Jugend des schwedischen Königs hoffte man, bald mit ihm fertig zu werden. Karl wandte sich zuerst gegen die Dänen. Unter dem Feuer der Dänen landete er; mit dem Degen in der Faust sprang er aus dem Schiffe und watete dnrch das Wasser an's User. Als die dänischen Kugeln ihm am Kopse vorbeisausten, fragte er, was das wäre. „Sire", sagte fein Begleiter, „das find die Flintenkugeln." „Wohl", versetzte Karl, „das soll mir von jetzt ab die liebste Musik sein!" Bald war Dänemark zum Frieden gezwungen. Nun wollte sich Karl gegen die Polen wenden; als er aber hörte, daß Peter mit 40 000 Mann in Esthland eingefallen fei, rückte er demselben mit 8000 Mann entgegen und griff den Feind in feinen Verfchanzun-gen keck an. In der Schlacht bei Rar wa, welche Stadt Peter belagert hatte, schlug er das weit überlegene russische Heer total und nahm eine große Zahl von Russen gefangen, so daß Peter sich zurückziehen mußte. Peter erröthete darüber, von einem Knaben besiegt worden zu sein, faßte sich aber und sprach zu feiner Umgebung: „Ich weiß wohl, die Schweden werden uns noch manchmal schlagen, dann aber werden sie uns auch siegen lehren." Nun ging Karl gegen Polen vor. August Ii. wurde bei Riga geschlagen, und bald war ganz Polen in Karl's Händen. Karl setzte August ab und ließ einen polnischen Edelmann, Stanislaus Lescin sky, zum Könige wählen. Dann rückte er durch Schlesien in Sachsen ein und zwang den König August, auf die Krone von Polen zu verzichten und von dem Bündnis zurückzutreten. Unterdessen hatte Peter sich wieder erholt und war famvfbereit. Karl beabsichtigte, direct gegen Moskau zu ziehen, ließ sich aber durch das Zureden eines Kofafenhauptmamts bewegen, nach Süden in
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